Gelb Pigmente KREUL Künstlerfarben

Was macht Farben „bunt“?

02. Oktober 2023 |

Für einen Farbton sind färbende Substanzen verantwortlich, sogenannte Farbmittel. Ohne sie gäbe es nur graue Kunstwerke. Wie schade! Grund genug, Farbmittel einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Farbmittel ist ein Oberbegriff. Wir unterteilen diesen in Farbstoffe und Pigmente. Wann welche Variante verwendet wird, was hinter Ein-Pigment-Farben steckt und warum Lichtechtheit für Kunstwerke wichtig ist, erklären wir in diesem Beitrag.

 

Farbstoffe: Lösliches Färbemittel

Definiert werden Farbstoffe als lösliche Farbmoleküle, die von einem Material nach dem Auftragen absorbiert werden. Genau wie wenn man Salz in Wasser einrührt, lösen sie sich darin auf. Aus diesem Grund werden Farbstoffe bei farbigen Tinten verwendet. Farbstoffe sind intensiv und brillant. So ist zum Beispiel der SOLO GOYA Aqua Paint Marker sehr farbstark.

Farbstoffe werden schon lange zum Färben verwendet. Jahrhundertelang gewann man sie aus Pflanzen und tierischen Stoffen. So stellte man zum Beispiel Rot aus der Krappwurzel her oder aus der Cochenille-Laus. Natürliche Farbstoffe zu gewinnen war mühsam. Mitte des 19. Jahrhunderts gelang es endlich, diese auch chemisch im Reagenzglas zu generieren.

Heutzutage gibt es eine Vielzahl an synthetisch erzeugten Farbstoffen. Doch auch natürliche Farbstoffe aus Pflanzen sind im Zuge der Nachhaltigkeit wieder gefragt. So erhält der KREUL Triton Acrylic Marker medium Natural Pigments Curcuma seinen Farbton aus dem Wurzelstock der Kurkumapflanze (curcuma longa root extract). Farbstoffe haben eine geringe Teilchengröße. Deshalb lassen sich mit ihnen keine deckenden Farbtöne herstellen. Auch der Farbton Curcuma ist aus diesem Grund lasierend.

Pigmente: Nicht lösliche Partikel für die Farbgebung

Ein Pigment ist ein Partikel einer farbgebenden Substanz, der nicht löslich ist. Es braucht deshalb ein Bindemittel, damit Pigmente auf dem Malgrund haften. Bei KREUL Acrylfarben verwenden wir z.B. Polymer-Dispersionen. Pigmente können natürlichen Ursprungs sein oder im Labor hergestellt werden.

Die ersten Farben, mit denen in der prähistorischen Zeit Höhlen angemalt wurden, bestanden aus Erd-Pigmenten. Erden, Mineralien, Gesteine sowie Edel- und Halbedelsteine lieferten jahrhundertelang natürliche Pigmente. Es sind Verbindungen aus den Metallen Eisen, Calcium, Barium, Mangan mit Sauerstoff und anderen Nichtmetallen. Manche Pigmente waren fast unerschwinglich. So lieferte der Halbedelstein Lapislazuli das Pigment für Ultramarinblau und machte es zu einer Luxusfarbe. Der Preis dafür war so teuer, dass die Farbe nur selten und sparsam eingesetzt wurde, meist nur um die Robe Marias darzustellen. Das änderte sich erst als Anfang des 19. Jahrhunderts synthetische Ultramarinpigmente hergestellt werden konnten.

Auch aus Pflanzen oder tierischen Stoffen wurden Pigmente gewonnen. So kam das Pigment für Purpur lange Zeit aus Schnecken. KREUL verwendet überwiegend synthetische Pigmente. Sie haben hervorragende Eigenschaften, kein Tier muss dafür leiden. Sie haben eine verlässliche, gleichbleibende Qualität. Natürliche Pigmente sind dagegen nie gleich.

Für unsere Rezepturen ist die Color-Index-Nummer eines Pigments wichtig. Über diese Nummer kann das Farbmittel identifiziert werden. So ist aus chemischer Sicht das Pigment Ultramarinblau ein Natrium-Aluminiumsilikat. Bei der Herstellung unserer Farbe SOLO GOYA Triton Acrylic Ultramarinblau greifen wir stehts auf das Pigment mit dem Namen Pigment Blau 29 zurück.

Ob ein Pigment deckend oder lasierend ist, hängt davon ab, wie grob oder fein es vorliegt. So ist z.B. SOLO GOYA Triton Acrylic Zitron lasierend, SOLO GOYA Triton Acrylic Kobaltblau deckend. Damit man schon beim Kauf erkennt, welcher Farbton lasierend, halb lasierend, halb deckend oder deckend ist, haben wir unsere Gebinde entsprechend gekennzeichnet.

Was bedeutet lichtecht?

Warum gibt es im Kunstmuseum meist keine Fenster? Wegen des Sonnenlichts. Viele alte Meisterwerke sind lichtempfindlich und verblassen in der Sonne. Deshalb wird auf Künstlerfarben angegeben, wie widerstandsfähig der Farbton gegenüber der Einwirkung des Lichts ist. Je weniger eine Farbe unter Lichteinstrahlung verblasst, desto höher ist ihre Lichtechtheit. Bei der Farbenproduktion teilen wir diesen Wert von 1 (= sehr gering) bis 8 (= höchste Lichtechtheit) ein. Bei unseren Gelbtönen für SOLO GOYA Acrylic verwenden wir z.B. Pigment Gelb 1 und Pigment Gelb 3. Diese verfügen über eine hohe Lichtechtheit. Auf einer Skala von 1 bis 8 liegen beide bei 7.

Lichtechtheit kann auf dem Etikett unserer Künstler-Acrylfarben bzw. dem Gebinde abgelesen werden. Zur Vereinfachung haben wir drei Kreuze für höchste Lichtechtheit, zwei Kreuze für gute Lichtechtheit und 1 Kreuz für geringe Lichtechtheit abgebildet.

Die Bedeutung von Ein-Pigment-Farben

Künstler:innen greifen gerne auf Ein-Pigment-Farben zurück, da sie besonders brillant sind. Ein-Pigment-Farbe bedeutet, dass nur ein Pigment für die Farbgebung verantwortlich ist. Bei KREUL bestehen z.B. SOLO GOYA Acrylic Echtrot und SOLO GOYA Triton Acrylic Ultramarinblau aus nur einem einzigen Pigment.
In der Literatur und in Malkursen wird oft geraten, Farbtöne nur mit Ein-Pigment-Farben zu mischen. Aus folgendem Grund: Bei jedem Mischen addieren sich die verwendeten Pigmente. Mischt man zu viele, erscheinen die erzielten Farbtöne irgendwann gräulich-schmutzig. KREUL Künstler-Acrylfarben enthalten deshalb nur so viele Pigmente wie nötig.

Doch mehrere Pigmente ist nicht gleich schlechter: Durch die Zugabe weiterer Pigmente können wir einen Farbton in seiner Eigenschaft auch verbessern. So kann z.B. ein lasierendes Gelbpigment mit Titandioxid oder anorganischen Eisenoxidpigmenten gemischt werden, um es deckender zu gestalten. Der gelbe Farbton, der aufgrund der Pigment-Eigenschaft eigentlich eher transparent wäre, wird so deckender.